Die Begeisterung für die Jakobswege

Angefangen hat meine Begeisterung für den Jakobsweg, als ich in den frühen Achziger-Jahren für meinen Gitarrenlehrer das Cover und Inlay für eine Schallplatte machte, dem Ensemble für frühe Musik, Musik auf dem Jakobsweg. Es faszinierte mich nicht nur die mittelalterliche, authentisch gespielte Musik sondern vor allem auch die Texte. Nur kam dann das Lebens dazwischen, d.h. geheiratet, vier Kinder großgezogen und vieles anderes mehr. Als die Kinder aber aus dem gröbsten heraus waren und meine Frau und ich nach einer gemeinsamen Bewegungssportart suchten (ich fahre Rennrad, Mountainbike und war zu der Zeit aktiver Windwasserkajakfahrer) kam mir meine Sehnsucht nach dem Jakobsweg wieder in den Sinn. Der schwäbische Jakobsweg führt unweit unseres Zuhauses vorbei und so gingen wir die ersten Strecken auf dem Camino. Ab Anfang war ich nach neun Kilometer mit leichtem Gepäck schon ziemlich fertig. Jahre später in Spanien waren Etappen um die 35 km dann kein größeres Problem mehr.

„Wer daz elend bauen wil, der heb sich auf und sei mein gsel, wol auf sant Jacobs straßen. Zwei par schuech der darf er wol, ein schüssel bei der flaschen.“

Liedstrophe aus dem Lied „Wer daz elend bauen wil“

Und so geschah es, 2011, als wir uns einen Tag Zeit nahmen und von Türkheim nach Mussenhausen über Bad Wörishofen pilgerten, bei der Heimfahrt Petra und mir unabhängig voneinander bewußt wurde, dass wir den Weg bis Santiago de Compostela laufen „müssen“. Er hat uns seitdem nicht mehr losgelassen.

Das sind die von mir schon gelaufenen Jakobswege

• Schwabmünchen bis Lindau: 2011/2012
• Lindau bis Rueggisberg (CH): 2012
• Rueggisberg (CH) bis Tence (F): 2013
• Tence (F) bis Cahors (F): 2014
• Cahors (F) bis Roncesvalles (E): 2015
• Roncesvalles (E) bis Ponferrada (E): 2016
• Ponferrada (E) bis Santiago des Compostela (E) und weiter nach Finisterre (E): 2017

• Vezelay bis Saint Amand Montrond 2011 auf der Lemovicensis

• Via Regia von Görlitz bis Dahlen: 2023

Der Weg nach Santiago de Compostela

Unsere Pilgerreis zu Fuß ging, wie im Intro schon geschildert, erst in kleinen Tagesetappen und zum Schluss in einer Mehrtagesetappe von Reinhartshofen bis nach Lindau. Danach durch die Schweiz, anschließend von Genf nach Le Puy-en-Velay auf der Via Gebennensis und von dort weiter auf der Podiensis nach St-Jean-Pied-de Port. Bis hier gingen Petra und ich zusammen und den Camino Francés nach Santiago de Compostela dann jeder für sich, was neue und tiefere Erfahrung für uns beide mitbrachte.

In Detail führte uns der Weg folgendermaßen:

• Schwabmünchen bis Lindau: 2011/2012
• Lindau bis Rueggisberg (CH): 2012
• Rueggisberg (CH) bis Tence (F): 2013
• Tence (F) bis Cahors (F): 2014
• Cahors (F) bis Roncesvalles (E): 2015
• Roncesvalles (E) bis Ponferrada (E): 2016
• Ponferrada (E) bis Santiago des Compostela (E) und weiter nach Finisterre (E)
• Petra auf ihrem Weg noch weiter nach Muxia (E): 2017

2013: Von Schwarzenburg (CH) bis Tence (F)

Bei dieser Pilgerwanderung ging es von dem deutschsprachigen Teil der Schweiz in den französischsprachige Teil weiter. Natürlich wieder bei Regen. Nach Genf ging es dann über ein abenteuerlichen Grenzübergang nach Frankreich. Bei dieser Reise haben wir von Lausanne nach Genf den Zug genommen, zu einem hatten wir genug von Seen zum anderen sind wir an …